Auch Eltern wollen Karriere machen

Der Arbeitsplatz sollte ein Ort sein, an dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von ihrer familiären Situation fair behandelt werden. Leider zeigt sich jedoch immer wieder, dass viele Eltern am Arbeitsplatz diskriminiert werden. Dieses Problem betrifft vor allem Frauen, die nach der Geburt eines Kindes in den Beruf zurückkehren möchten, aber auch Männer, die sich aktiv in die Kindererziehung einbringen möchten.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2019 ergab, dass fast die Hälfte der Mütter nach ihrer Rückkehr aus der Elternzeit mit Benachteiligung oder Diskriminierung am Arbeitsplatz konfrontiert sind. Dies äußert sich beispielsweise in fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten, geringerer Bezahlung oder der Vergabe unattraktiver Arbeitsaufgaben. Auch Väter sind nicht davor geschützt und werden oft als „nicht engagiert genug“ oder „abweichend von traditionellen Geschlechterrollen“ betrachtet, wenn sie Elternzeit nehmen oder flexiblere Arbeitszeiten beanspruchen.

Eine der Hauptursachen für diese Diskriminierung ist die weit verbreitete Annahme, dass Eltern weniger leistungsfähig oder weniger engagiert sind als ihre kinderlosen Kollegen. Dieses Stereotyp führt dazu, dass ihnen weniger Verantwortung übertragen wird und sie seltener für Beförderungen oder Weiterbildungen berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Vorurteile überwinden und erkennen, dass die Elternschaft die Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht einschränkt, sondern im Gegenteil bereichert.

Gelangweiltes Baby

Diskriminierung von Eltern am Arbeitsplatz hat nicht nur negative Auswirkungen auf die persönliche und berufliche Entwicklung der Betroffenen, sondern auch auf die gesamte Gesellschaft. Wenn Eltern aufgrund fehlender Unterstützung und Diskriminierung gezwungen sind, ihre Karriereziele aufzugeben oder unflexible Arbeitsbedingungen zu akzeptieren, führt dies zu einer weiteren Verstärkung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und zu mangelnder Vielfalt in Führungspositionen.

Um dieser Diskriminierung ein Ende zu setzen, müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber auf verschiedene Maßnahmen zurückgreifen. Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung flexibler Arbeitszeiten und die Möglichkeit der Telearbeit, um den Bedürfnissen von Eltern gerecht zu werden. Es müssen auch gezielte Programme zur Förderung von Eltern entwickelt werden, die ihnen die gleichen Möglichkeiten zur Weiterbildung und Karriereentwicklung bieten wie ihren kinderlosen Kollegen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Unternehmen eine Unternehmenskultur fördern, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt. Das bedeutet beispielsweise eine Kultur, die es ermöglicht, dass Eltern ihre Arbeitszeit an die Bedürfnisse ihrer Kinder anpassen können, ohne negative Konsequenzen für ihre Karriere zu befürchten.

Es ist an der Zeit, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unabhängig von ihrer familiären Situation, fair behandelt werden. Eine diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung ist nicht nur im Interesse der Eltern, sondern auch von Vorteil für das Unternehmen selbst. Es ist an der Zeit, diesem Problem entgegenzuwirken und eine Gesellschaft zu schaffen, in der die Elternschaft nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung angesehen wird.